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Unglaublich, wie schnell die Zeit im Land der mechanischen Luxusuhren vergeht. So ist es inzwischen beinahe Sommer geworden, die zweite Prüfungssession klopft freundlich aber doch fordernd an die Tür und der Tagesrhythmus wird durch Lern- und Lesestunden in der Bibliothek und gebührende Pausen am uni-eigenen Kiesstrand bestimmt. Seitdem sich die Temperatur bei etwa 23 Grad eingependelt hat, hat sich das windgeschützte, dafür aber sonnenverwöhnte Eckchen vor der Caféteria von Pérolles II in Rimini verwandelt. Eine coole Sonnenbrille ist an der Strandpromenade der Uni Fribourg ein kaum erwähnenswertes must-have, zum definitiven Trendaccessoire der Pre-Summer-Season hat sich aber vor allem das weiss-rot-braun-gestreifte Raketen-Glacé gemausert. Schliesst man die Augen für einen kurzen Moment, lässt auch die Geräuschkulisse keinen Zweifel daran, dass man sich an der italienischen Riviera befindet. Einzig und allein die Strandlektüre (Skripte, Vorlesungsnotizen und Handbücher gehören zu den beliebtesten Werken) bleibt als Hinweis darauf, dass man sich nicht in Rimini, sondern an einer Universität befindet.An den lauen Sommerabenden begibt sich das studentische Badevolk runter an die Sarine, zum 'grilliere'. Es wird ein Feuer gemacht, das darf man hier schliesslich wo immer man möchte, und dann kommt auf die Flamme, was der studentische Geldbeutel erlaubt. Wem der Weg zum Fluss hinunter zu steil oder die Cervelat ausgegangen ist, der geniesst einen knallbunten Sirop (zum Beispiel in zartrosa mit Zuckerwatte-Geschmack) auf der sagenhaft schönen Terasse des Café Belvedere, wo es sich unter riesigen Kastanien mit Blick auf Stadt, Land und Fluss schwer wieder aufstehen lässt. Fribourg im Frühling ist herrlich. Ein bisschen wie Urlaub. Mit Unigeschmack.
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