Donnerstag, 29. November 2007

'money makes la suisse go round' oder: Wenn die BILLAG zweimal klingelt

Seit etwa einer Woche bin ich nun offiziell geduldet in der Schweiz. Ich bin seither im Besitz meines Ausländerausweises und darf bis zum 30.09.2007 hier bleiben. Erstmal. Das kostet mich immerhin 91.75 sFr. Um an diesem Punkt anzuknüpfen und Vorurteil Nummer 1 gegenüber der Schweiz zu bedienen: Ja, die Schweiz ist teuer. In meinen Augen aber nicht unbedingt im herkömmlichen Sinne von "Lebensmittel sind teuer", sondern vielmehr im "in-der-Schweiz-muss-man-eben-für-alles-bezahlen"-Sinne teuer. Als aufmerksame Neu-Schweizerin habe ich mich vorbildlicherweise kurz nach meinem Einzug in die neue Wohnung sowohl beim Migrationsamt um- als auch bei der BILLAG, der Schweizer GEZ, angemeldet. Dass mich die Anmeldung meiner Rundfunkempfangsgeräte etwas kosten würde, damit war zu rechnen. Dass aber die ordnungsgemäße Ummeldung der Wohnadresse vom Amt nicht nur zur Kenntnis genommen, sondern auch tatsächlich mit 27.05 sFr berechnet würde, damit hatte ich nicht gerechnet. 27.05 sFr für eine Adressänderung? Ich habe versucht, diese Summe in eine entsprechende Tätigkeit umzurechnen und kann es mir nur so erklären, dass ich mit der Adressänderung drei Sekretärinnen beschäftigt haben muss, von der die erste die alte Adresse feinsäuberlich mit Tipp-ex aus meiner Akte löschen, die zweite die neue Adresse in Schönschrift übertragen und die dritte eine entsprechende Rechnung ausstellen musste. Oder wodurch erklären sich sonst diese sensationellen 27 Franken und 5 Räppli?

Als ich heute Vormittag nach Hause kam, begrüßte mich weiter ein freundlicher Herr an den Briefkästen und fragte mich, ob ich in dem Haus wohnen würde. "Oui, oui", antwortete ich und damit hatte er mich gefangen. Gleich fragte mich weiter über mein Fernseh- und Radionutzungsverhalten aus. Ob ich denn einen Fernseher hätte und welche Sender ich denn so schauen würde. Ich habe ihm wahrheitsgemäß alles beantwortet und ihm auch gleich gesagt, dass ich mich bereits bei der BILLAG angemeldet hätte (da roch ich bereits, dass er anscheinend das Haus nach den Schwarzsehern und -hörern kontrollieren würde!). Er wollte dann aber doch gern mit hoch kommen und sich das Schreiben von der BILLAG persönlich ansehen, das ich beinahe zufällig noch auf meinem Schreibtisch hatte, weil es gerade letzte Woche mit der Post kam. Ich habe ihm alles ausgehändigt und glücklicherweise ergab sich daraufhin folgendes: Der BILLAG-Mann nahm zur Kenntnis, dass ich nicht alleine in der Wohnung wohne, sondern gemeinsam mit einem Mitbewohner. Der wiederum ist von der Gebührenpflicht befreit und als der Herr das erfuhr, gab er uns schleunigst zu verstehen, dass die Befreiung für den gemeinsamen Haushalt gelte und wir nur in etwa 2 Wochen zur BILLAG gehen und unsere Unterlagen dort vorlegen müssten - dann müsse ich dementsprechend gar nichts zahlen. Wir haben uns mit einem herzlichen "merci bien" bei ihm für diesen Tipp bedankt, denn die Schweizer Rundfunkgebühren sind - war es anders zu erwarten? - wesentlich höher als die Deutschen - etwa 100 Franken im Quartal...

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