Sonntag, 21. Oktober 2007

Anna und die Schokoladenfabrik

Am Freitag war ich zum ersten Mal in Fribourgs Schokoladenfabrik, die den schönen Namen "Villars" trägt. Dort wird zwar nicht das heißgeliebte 'Kägi-fret' produziert, aber dennoch eine große Auswahl an himmlischen Tafeln. Die Fabrik liegt etwa fünf Minuten entfernt von meiner Uni und neben einem kleinen Schoko-Shop wurde dort auch ein ganz härziges Café eingerichtet. Morgens, wenn ich um acht Vorlseung habe und zur Uni laufe, riecht es ab einem bestimmten Abschnitt meines Weges immer ganz vorzülich nach warmer Schokolade. Dieser Duft ist einfach unbeschreiblich...

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Nachdem sich meine erste Erkältung des Jahres langsam bessert, habe ich am heutigen Wahlsonntag einen großen Spaziergang gemacht, der mich wieder mal hat staunen lassen. Die Blätter der Bäume leuchten in allen Farben des Herbstes und trotz des Kälte, die hier inzwischen Einzug hält, ist es einfach herrlich an der frischen Luft.

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Jetzt sind es tatsächlich nur noch vier Tage, bis ich in den Flieger nach Berlin steige. Bis dahin muss ich noch geschätzte 357'274 Seiten lesen, eine Präsentation halten und meinen Koffer packen (...Schokolade!). Die Wochen hier sind wie im Flug vergangen und es ist für mich kaum zu glauben, dass dieses erste Berlin-Wochenende jetzt wirklich vor der Tür steht. Am Donnerstag setze ich mich dann morgens in den Zug nach Zürich und treffe das erste Berliner Gesicht glücklicherweise schon dort: Die liebste Anna wird mich empfangen und wir machen uns noch ein paar mädchenmäßige Stunden, bevor ich weiter fliege. Iss ditt nich schön?

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Sonntag, 14. Oktober 2007

Ä Stückli vom Himmel

Ich bin zwar immer noch verliebt in Bern, aber von Woche zu Woche mehr in die Samstage in Fribourg. Nach einem schnellen Tee und ein bisschen Obst machte ich mich gestern Morgen wieder auf den Weg auf den Markt, auf dem ab 10 Uhr morgens das Leben tobt. Jeden Samstag auf's Neue bin ich vollkommen begeistert. Allein dort Möhren, Zucchini und Äpfel zu kaufen, die so frisch sind, als wären sie wirklich am selben Morgen gepflückt und aus der Erde gezogen worden, lässt einen denken, man sei im Gemüse-Himmel. Es mag sein, dass alle männlichen Leser jetzt denken, "wat will se denn immer mit ditt Jemüüüse", aber denen kann ich getrost mitteilen: Auch das Fleisch hier ist allererste Sahne. Es ist einfach eine riesige Freude, hier einkaufen zu gehen. Ein anderes Stückli vom Himmel findet sich in einem weiteren, einfachen Rezept: Frisches Brot und Käse. Und dass es hier Käse gibt, dass werdet ihr wohl ohne Zweifel glauben...
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Um die kalten Hände anschließend aufzuwärmen, auch hier hält der Herbst besonders morgens inzwischen Einzug, gab es nach dem Einkauf einen café renversé (worin der Unterschied zu einem Milchkaffee besteht, weiß ich immer noch nicht, aber hier ersetzt er irgendwie den café au lait) und den Tages-Anzeiger. Oder, wie meine Seminar-Partnerin ihn liebevoll nennt: den "Tagi". Prompt sprach mich einer der beiden reiferen Herren vom Nachbartisch an, ob den etwas interessantes drin stehen würde im "Tagi". Über diese kleine Frage entstand ein angeregter Plausch über Fribourg, die schönsten Ecken der Schweiz und Karriereplanung. Man beglückwünschte mich zu meiner Wahl, in Fribourg zu studieren und wir teilte meine Begeisterung für den Markt. Mit besten Wünschen für die Zukunft verabschiedeten mich diese beiden reizenden Herren und ich brachte meine erworbenen Schätze nach Hause.

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Der Tag war aber noch nicht zu Ende. Es gab noch einen Ausflug ins Gruyère, von Fribourg sind es bis dahin etwa 20 Minuten. Dort gibt es erwartungsgemäß viele Kühe für viel Milch für viel Gruyère. Aber auch eine tolle, hügellige Landschaft, den romantischen Lac de Gruyère und einen Ort, in dem es immer nach Schokolade riecht, weil Nestlé dort sitzt. Leider versteckte sich viel der schönen Landschaft im Nebel aber trotzdem konnte ich erkennen, dass auch das Gruyère (DER Gruyère übrigens auch!) ä Stückli vom Himmel ist...

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Sonntag, 7. Oktober 2007

Mademoiselle à Bern

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Nachdem Fribourg am gestrigen Samstagmorgen im dicksten Nebel versank, habe ich nach einem flinken Einkaufsbummel über den Markt kurzerhand den nächsten Zug genommen und bin nach Bern gefahren. Nach knappen drei Wochen musste eine Berliner Göre wie ich einfach mal wieder echte Großstadtluft schnuppern. Dank Halbtax kostet eine Hin- und Rückfahrt in die Hauptstadt auch nur 12,40 CHF und 20 Minuten. Kaum aus dem Zug gestiegen begrüßten mich in Bern Trubel und Sonnenschein - genau, wie ich mir das vorgestellt hatte für einen Samstagvormittag. Sogleich stellt sich auch ein enormer Kaffeedurst ein und so ließ ich mich von den Massen treiben und landete tatsächlich in der schönsten Kaffee-Bar von ganz Bern. Ich bestellte eine 'Barner Schale' (großer Milchkaffee in großer Schale), schnappte mir eine Zeitung und wollte eigentlich nie wieder aufstehen...

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Dem Sonnenschein konnte ich dann aber nicht wiederstehen und begab mich auf Entdeckungstour durch die Berner Innenstadt. Und ich war hellauf begeistert. Die Stadt ist so schön, so niedlich, so hübsch, so voller Blumen, so gemütlich und doch so städtisch, dass ich mich gar nicht satt sehen konnte. Die Idylle wurde dann kurzzeitig getrübt: Rund um die 'Gerechtigkeitsgasse' war alles durch die Polizei abgesperrt und innerhalb dieses Kessels knallte es hörbar gewaltig. Mademoiselle hatte bei ihrem spontanen Einfall natürlich nicht daran gedacht, dass gestern zum 'Manif contre le racisme' in Bern aufgerufen worden war, einem Protest gegen einen Aufmarsch der SVP-Anhänger. Kurzer Hintergrund dazu: Am 21. Oktober sind Wahlen und die SVP sorgt in der momentanen Wahlkampf-Phase vor allem mit fremdenfeindlichen Plakaten für negatives Aufsehen. Wie ich im Nachhinein erfuhr, ist das Aufeinanderprallen von links, rechts und Polizeit dann doch eskaliert (http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,509868,00.html). Aber mademoiselle geht es gut und sie hat das Ganze unbeschadet überstanden.

Nun bin ich seit gestern also doch sehr verliebt in das Städtchen Bern und froh, dass es so nah ein bisschen nach Großstadt riecht.

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Mittwoch, 3. Oktober 2007

rivella und Kägi-fret

In einem kleinen Selbstversuch habe ich mich in den vergangenen Tagen an die einheimischen Produkte der Schweiz herangewagt. Damit meine ich nicht den obligatorischen Käse, der seit dem ersten Tag dauerhaft zu meinem Kühlschrankinhalt gehört, sondern die Dinge, die es bisher noch nicht über die deutsche Grenze geschafft haben. Die Schweizer Antwort auf die Bionade ist 'rivella', eine sehr traditionsreiche Wellness-Erfrischungsbrause mit Milchserum (fragt mich nicht, was das ist, ich weiß es auch nicht), dass es in "rot" und "blau" (für die Damen - kalorienreduziert) gibt. Dabei bezieht sich die Farbe aber nur auf das Etikett, nicht auf die Brause selbst. Die ist eher farblos und erinnert geschmacklich an den allseits bekannten Almdudler, ist aber weniger süße, wie ich finde.

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Die Sucht, der ich allerdings viel stärker verfallen bin, hat einen anderen Namen: Sie heißt 'Kägi-fret'. Wie dieser Name zustande kommen konnte, ist mir ein großes Rätsel. Hinter diesem Namen aber verbirgt sich eine köstliche Knusperwaffel mit vielen Schichten, Nussfüllung und Schokoüberzug. In silbernes Papier eingewickelt gibt es davon zwei Riegel, die bei nicht-enden-wollenden Bibliotheks-Nachmittagen lebensrettend sind - ich spreche da aus Erfahrung... Ich verspreche, einige Vierer-Sparpacks in meinem Köfferchen nach Berlin zu schmuggeln.
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Hier ist übrigens wieder Sommer. In der Sonne waren es heute 25 Grad, mindestens. Und da der 3. Oktober die Schweizer natürlich reichlich wenig interessiert, habe ich die Sonne von 8 bis 17 Uhr durch das Hörsaal-Fenster gesehen. Immerhin hat mir mein Mobilfunkbetreiber 'yallo' zur Feier des Tages eine Stunde Gratis-Telefonieren nach Deutschland geschenkt. Großartig, wie ich finde. Woher wusste yallo nur, dass ich mir genau das wünsche?