Donnerstag, 6. Dezember 2007

Samichlaus und Grittibänz

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Heute ist nun Nikolaus, "Samichlaus", in der Schweiz. Aber winterlich ist es ganz und gar nicht. Es ist mild und regnerisch, gestern schien die Sonne bei blauem Himmel, so dass der neue Daunenparka schnell zu warm wurde...

Hier gibt es natürlich auch verrückte Bräuche an diesem 6. Dezember. So wird die Schweiz heute von einem kleinen Völkchen von lustigen Teig-Männern regiert, den "Grittibänz". Der freundliche Kerl, den mein Mitbewohner gestern gebacken hat, begrüsste mich heute morgen in der Küche mit einem kleinen Zettel auf dem stand: "Guten Morgen Anna, wenn du magst, kannst du mir gerne in den Kopf beissen."Aus Mitleid habe ich ihm aber nur ein Bein abgeschnitten und mit Butter beschmiert gab es das gerade zum zweiten Frühstück. Sehr lecker, das Grittibänzbein.

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Donnerstag, 29. November 2007

'money makes la suisse go round' oder: Wenn die BILLAG zweimal klingelt

Seit etwa einer Woche bin ich nun offiziell geduldet in der Schweiz. Ich bin seither im Besitz meines Ausländerausweises und darf bis zum 30.09.2007 hier bleiben. Erstmal. Das kostet mich immerhin 91.75 sFr. Um an diesem Punkt anzuknüpfen und Vorurteil Nummer 1 gegenüber der Schweiz zu bedienen: Ja, die Schweiz ist teuer. In meinen Augen aber nicht unbedingt im herkömmlichen Sinne von "Lebensmittel sind teuer", sondern vielmehr im "in-der-Schweiz-muss-man-eben-für-alles-bezahlen"-Sinne teuer. Als aufmerksame Neu-Schweizerin habe ich mich vorbildlicherweise kurz nach meinem Einzug in die neue Wohnung sowohl beim Migrationsamt um- als auch bei der BILLAG, der Schweizer GEZ, angemeldet. Dass mich die Anmeldung meiner Rundfunkempfangsgeräte etwas kosten würde, damit war zu rechnen. Dass aber die ordnungsgemäße Ummeldung der Wohnadresse vom Amt nicht nur zur Kenntnis genommen, sondern auch tatsächlich mit 27.05 sFr berechnet würde, damit hatte ich nicht gerechnet. 27.05 sFr für eine Adressänderung? Ich habe versucht, diese Summe in eine entsprechende Tätigkeit umzurechnen und kann es mir nur so erklären, dass ich mit der Adressänderung drei Sekretärinnen beschäftigt haben muss, von der die erste die alte Adresse feinsäuberlich mit Tipp-ex aus meiner Akte löschen, die zweite die neue Adresse in Schönschrift übertragen und die dritte eine entsprechende Rechnung ausstellen musste. Oder wodurch erklären sich sonst diese sensationellen 27 Franken und 5 Räppli?

Als ich heute Vormittag nach Hause kam, begrüßte mich weiter ein freundlicher Herr an den Briefkästen und fragte mich, ob ich in dem Haus wohnen würde. "Oui, oui", antwortete ich und damit hatte er mich gefangen. Gleich fragte mich weiter über mein Fernseh- und Radionutzungsverhalten aus. Ob ich denn einen Fernseher hätte und welche Sender ich denn so schauen würde. Ich habe ihm wahrheitsgemäß alles beantwortet und ihm auch gleich gesagt, dass ich mich bereits bei der BILLAG angemeldet hätte (da roch ich bereits, dass er anscheinend das Haus nach den Schwarzsehern und -hörern kontrollieren würde!). Er wollte dann aber doch gern mit hoch kommen und sich das Schreiben von der BILLAG persönlich ansehen, das ich beinahe zufällig noch auf meinem Schreibtisch hatte, weil es gerade letzte Woche mit der Post kam. Ich habe ihm alles ausgehändigt und glücklicherweise ergab sich daraufhin folgendes: Der BILLAG-Mann nahm zur Kenntnis, dass ich nicht alleine in der Wohnung wohne, sondern gemeinsam mit einem Mitbewohner. Der wiederum ist von der Gebührenpflicht befreit und als der Herr das erfuhr, gab er uns schleunigst zu verstehen, dass die Befreiung für den gemeinsamen Haushalt gelte und wir nur in etwa 2 Wochen zur BILLAG gehen und unsere Unterlagen dort vorlegen müssten - dann müsse ich dementsprechend gar nichts zahlen. Wir haben uns mit einem herzlichen "merci bien" bei ihm für diesen Tipp bedankt, denn die Schweizer Rundfunkgebühren sind - war es anders zu erwarten? - wesentlich höher als die Deutschen - etwa 100 Franken im Quartal...

Samstag, 17. November 2007

ein erstes Mal Schnee, ein erstes Fondue und ein zweites Mal Bern

Die Wochen vergehen wie im Fluge und während es noch beinahe Sommer war, als ich hier im September ankam, hält inzwischen der Winter Einzug in Fribourg. Als ich am Donnerstagmorgen aus dem Fenster sah, hatte sich über Nacht das erste Mal eine weiße Decke über die Stadt gelegt und dank eisiger Temperaturen blieb de Schnee zum ersten Mal auch länger als ein paar Minuten liegen. Passend zu diesem winterlichen Tag war ich am Abend zum ersten Fondue dieses Winters eingeladen - und zu meinem ersten in der Schweiz. Gemütlich saßen wir in der Küche meiner lieben Kommillitonin Sandra (mit der ich sonst sehr fleißig die Übungsaufgaben zur Empirischen Sozialforschung löse) rund um den brodelnden Käsetopf und stippten fleißig Brotwürfel in "moitié-moitié" - halb Vacherin, halb Gruyère. Am Ende lernte ich auch noch "la réligieuse" kennen: Das ist die runde Käsekruste, die sich mit der Zeit am Boden des Fonduetopfes bildet und die man ganz zum Schluss abkratzen und essen kann...ihr könnt euch bestimmt vorstellen, dass dieses kleine Stückchen tatsächlich himmlisch schmeckt!

Am heutigen Samstagmorgen war es dann mal wieder an der Zeit, nach Bern zu fahren. Inzwischen packt mich die Sehnsucht nach Großstadt doch des öfteren ziemlich unsanft und so hatte ich mich für heute mit Elena verabredet. Elena schreibt gerade sehr fleißig an ihrer BA-Arbeit, studiert aber nebenbei auch mit mir den Master. Wir trafen uns am Mittag in einem Vegi-Restaurant, dem "tibits" und haben fantastisch gegessen -

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Wie ihr sehen könnt, schien uns die Sonne auf die bunten Teller und so machten wir uns nach dem Gaumenschmaus auf den Weg in Richtung Bibliothek, denn Elena musste zurück an ihre Arbeit. Aber nicht, ohne mir auf dem Weg noch die schönsten "Chrüsimüsi"-Läden Berns zu zeigen - davon hat Bern ein paar ganz tolle! Wir überzogen ihre Mittagspause natürlich hemmungslos ("Komm, wir holen uns noch einen Kaffee!" - "Ach ja, in den Laden müssen wir auch noch kurz!" - "Und das hier ist mein Lieblingsladen!") und fanden dann letztendlich doch ein Ende - unter der Prämisse, in Zukunft viele, viele Mädchensamstage in Bern zusammen zu verbringen. Elena verschwand in der Bibliothek und ich im Gassengewirr der Altstadt, in der ich mich dann gar nicht satt sehen konnte an all den hübschen Lädchen und Boutiquen und Confiserien. Besonders jetzt in der Vorweihnachtszeit ist die Altstadt wunderschön und ich glaube, ich bin noch ein Stückchen verliebter in die Stadt, als ich es bei meinem ersten Besuch schon war...

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Samstag, 3. November 2007

[züglen]

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Es ist geschafft! Nach fünf mondänen Wochen im Hotel bin ich am Donnerstag nun in die eigenen vier Studenten-Wände umgezogen und damit endlich so "richtig" in Fribourg angekommen. Dank der tatkräftigen Unterstützung zahlreicher Helferlein und eines großen Vitos waren Kisten, Koffer, Taschen und Matratze ruckzuck in die neue Wohnung gebracht und 'Aneboda', 'Helmer' und 'Malm' mit vereinter Muskelkraft und Geschick in Windeseile zusammengeschraubt. Am Nachmittag hatte ich dann bereits alles ausgepackt und eingeräumt und fühle mich nun pudelwohl in meinem neuen Zimmerlein. Die Arme schmerzen noch ein wenig vom vielen Schrauben anziehen, aber auch das wird in ein paar Tagen abklingen und so fühlt es sich gerade einfach nur schön an, wieder in den eigenen Möbeln zu wohnen und in der eigenen Bettwäsche zu schlafen. Und der Fußweg zur Uni hat sich jetzt von 20 auf 5 Minuten verkürzt...

Aber weil Bilder bekanntlich mehr sagen als tausend Worte, gibt es die virtuelle Zimmerführung diesmal in Form eines kurzen Films. Herzlich willkommen in meinem neuen Zuhause!

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Sonntag, 21. Oktober 2007

Anna und die Schokoladenfabrik

Am Freitag war ich zum ersten Mal in Fribourgs Schokoladenfabrik, die den schönen Namen "Villars" trägt. Dort wird zwar nicht das heißgeliebte 'Kägi-fret' produziert, aber dennoch eine große Auswahl an himmlischen Tafeln. Die Fabrik liegt etwa fünf Minuten entfernt von meiner Uni und neben einem kleinen Schoko-Shop wurde dort auch ein ganz härziges Café eingerichtet. Morgens, wenn ich um acht Vorlseung habe und zur Uni laufe, riecht es ab einem bestimmten Abschnitt meines Weges immer ganz vorzülich nach warmer Schokolade. Dieser Duft ist einfach unbeschreiblich...

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Nachdem sich meine erste Erkältung des Jahres langsam bessert, habe ich am heutigen Wahlsonntag einen großen Spaziergang gemacht, der mich wieder mal hat staunen lassen. Die Blätter der Bäume leuchten in allen Farben des Herbstes und trotz des Kälte, die hier inzwischen Einzug hält, ist es einfach herrlich an der frischen Luft.

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Jetzt sind es tatsächlich nur noch vier Tage, bis ich in den Flieger nach Berlin steige. Bis dahin muss ich noch geschätzte 357'274 Seiten lesen, eine Präsentation halten und meinen Koffer packen (...Schokolade!). Die Wochen hier sind wie im Flug vergangen und es ist für mich kaum zu glauben, dass dieses erste Berlin-Wochenende jetzt wirklich vor der Tür steht. Am Donnerstag setze ich mich dann morgens in den Zug nach Zürich und treffe das erste Berliner Gesicht glücklicherweise schon dort: Die liebste Anna wird mich empfangen und wir machen uns noch ein paar mädchenmäßige Stunden, bevor ich weiter fliege. Iss ditt nich schön?

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Sonntag, 14. Oktober 2007

Ä Stückli vom Himmel

Ich bin zwar immer noch verliebt in Bern, aber von Woche zu Woche mehr in die Samstage in Fribourg. Nach einem schnellen Tee und ein bisschen Obst machte ich mich gestern Morgen wieder auf den Weg auf den Markt, auf dem ab 10 Uhr morgens das Leben tobt. Jeden Samstag auf's Neue bin ich vollkommen begeistert. Allein dort Möhren, Zucchini und Äpfel zu kaufen, die so frisch sind, als wären sie wirklich am selben Morgen gepflückt und aus der Erde gezogen worden, lässt einen denken, man sei im Gemüse-Himmel. Es mag sein, dass alle männlichen Leser jetzt denken, "wat will se denn immer mit ditt Jemüüüse", aber denen kann ich getrost mitteilen: Auch das Fleisch hier ist allererste Sahne. Es ist einfach eine riesige Freude, hier einkaufen zu gehen. Ein anderes Stückli vom Himmel findet sich in einem weiteren, einfachen Rezept: Frisches Brot und Käse. Und dass es hier Käse gibt, dass werdet ihr wohl ohne Zweifel glauben...
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Um die kalten Hände anschließend aufzuwärmen, auch hier hält der Herbst besonders morgens inzwischen Einzug, gab es nach dem Einkauf einen café renversé (worin der Unterschied zu einem Milchkaffee besteht, weiß ich immer noch nicht, aber hier ersetzt er irgendwie den café au lait) und den Tages-Anzeiger. Oder, wie meine Seminar-Partnerin ihn liebevoll nennt: den "Tagi". Prompt sprach mich einer der beiden reiferen Herren vom Nachbartisch an, ob den etwas interessantes drin stehen würde im "Tagi". Über diese kleine Frage entstand ein angeregter Plausch über Fribourg, die schönsten Ecken der Schweiz und Karriereplanung. Man beglückwünschte mich zu meiner Wahl, in Fribourg zu studieren und wir teilte meine Begeisterung für den Markt. Mit besten Wünschen für die Zukunft verabschiedeten mich diese beiden reizenden Herren und ich brachte meine erworbenen Schätze nach Hause.

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Der Tag war aber noch nicht zu Ende. Es gab noch einen Ausflug ins Gruyère, von Fribourg sind es bis dahin etwa 20 Minuten. Dort gibt es erwartungsgemäß viele Kühe für viel Milch für viel Gruyère. Aber auch eine tolle, hügellige Landschaft, den romantischen Lac de Gruyère und einen Ort, in dem es immer nach Schokolade riecht, weil Nestlé dort sitzt. Leider versteckte sich viel der schönen Landschaft im Nebel aber trotzdem konnte ich erkennen, dass auch das Gruyère (DER Gruyère übrigens auch!) ä Stückli vom Himmel ist...

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Sonntag, 7. Oktober 2007

Mademoiselle à Bern

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Nachdem Fribourg am gestrigen Samstagmorgen im dicksten Nebel versank, habe ich nach einem flinken Einkaufsbummel über den Markt kurzerhand den nächsten Zug genommen und bin nach Bern gefahren. Nach knappen drei Wochen musste eine Berliner Göre wie ich einfach mal wieder echte Großstadtluft schnuppern. Dank Halbtax kostet eine Hin- und Rückfahrt in die Hauptstadt auch nur 12,40 CHF und 20 Minuten. Kaum aus dem Zug gestiegen begrüßten mich in Bern Trubel und Sonnenschein - genau, wie ich mir das vorgestellt hatte für einen Samstagvormittag. Sogleich stellt sich auch ein enormer Kaffeedurst ein und so ließ ich mich von den Massen treiben und landete tatsächlich in der schönsten Kaffee-Bar von ganz Bern. Ich bestellte eine 'Barner Schale' (großer Milchkaffee in großer Schale), schnappte mir eine Zeitung und wollte eigentlich nie wieder aufstehen...

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Dem Sonnenschein konnte ich dann aber nicht wiederstehen und begab mich auf Entdeckungstour durch die Berner Innenstadt. Und ich war hellauf begeistert. Die Stadt ist so schön, so niedlich, so hübsch, so voller Blumen, so gemütlich und doch so städtisch, dass ich mich gar nicht satt sehen konnte. Die Idylle wurde dann kurzzeitig getrübt: Rund um die 'Gerechtigkeitsgasse' war alles durch die Polizei abgesperrt und innerhalb dieses Kessels knallte es hörbar gewaltig. Mademoiselle hatte bei ihrem spontanen Einfall natürlich nicht daran gedacht, dass gestern zum 'Manif contre le racisme' in Bern aufgerufen worden war, einem Protest gegen einen Aufmarsch der SVP-Anhänger. Kurzer Hintergrund dazu: Am 21. Oktober sind Wahlen und die SVP sorgt in der momentanen Wahlkampf-Phase vor allem mit fremdenfeindlichen Plakaten für negatives Aufsehen. Wie ich im Nachhinein erfuhr, ist das Aufeinanderprallen von links, rechts und Polizeit dann doch eskaliert (http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,509868,00.html). Aber mademoiselle geht es gut und sie hat das Ganze unbeschadet überstanden.

Nun bin ich seit gestern also doch sehr verliebt in das Städtchen Bern und froh, dass es so nah ein bisschen nach Großstadt riecht.

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Mittwoch, 3. Oktober 2007

rivella und Kägi-fret

In einem kleinen Selbstversuch habe ich mich in den vergangenen Tagen an die einheimischen Produkte der Schweiz herangewagt. Damit meine ich nicht den obligatorischen Käse, der seit dem ersten Tag dauerhaft zu meinem Kühlschrankinhalt gehört, sondern die Dinge, die es bisher noch nicht über die deutsche Grenze geschafft haben. Die Schweizer Antwort auf die Bionade ist 'rivella', eine sehr traditionsreiche Wellness-Erfrischungsbrause mit Milchserum (fragt mich nicht, was das ist, ich weiß es auch nicht), dass es in "rot" und "blau" (für die Damen - kalorienreduziert) gibt. Dabei bezieht sich die Farbe aber nur auf das Etikett, nicht auf die Brause selbst. Die ist eher farblos und erinnert geschmacklich an den allseits bekannten Almdudler, ist aber weniger süße, wie ich finde.

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Die Sucht, der ich allerdings viel stärker verfallen bin, hat einen anderen Namen: Sie heißt 'Kägi-fret'. Wie dieser Name zustande kommen konnte, ist mir ein großes Rätsel. Hinter diesem Namen aber verbirgt sich eine köstliche Knusperwaffel mit vielen Schichten, Nussfüllung und Schokoüberzug. In silbernes Papier eingewickelt gibt es davon zwei Riegel, die bei nicht-enden-wollenden Bibliotheks-Nachmittagen lebensrettend sind - ich spreche da aus Erfahrung... Ich verspreche, einige Vierer-Sparpacks in meinem Köfferchen nach Berlin zu schmuggeln.
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Hier ist übrigens wieder Sommer. In der Sonne waren es heute 25 Grad, mindestens. Und da der 3. Oktober die Schweizer natürlich reichlich wenig interessiert, habe ich die Sonne von 8 bis 17 Uhr durch das Hörsaal-Fenster gesehen. Immerhin hat mir mein Mobilfunkbetreiber 'yallo' zur Feier des Tages eine Stunde Gratis-Telefonieren nach Deutschland geschenkt. Großartig, wie ich finde. Woher wusste yallo nur, dass ich mir genau das wünsche?

Samstag, 29. September 2007

Trimm-dich

Nach einem wirklich sehr entspannten Samstagvormittag (Frühstück - Markteinkauf - Milchkaffee in der Sonne) kamen wir auf die glorreiche Idee, bei dem schönen Wetter ein wenig Sport zu betreiben. Ganz locker ein bisschen laufen gehen, so der Plan. Also sind wir dem Tipp eines Fribourg-Kenners gefolgt, uns ins 'Vallée de Gotteron' zu begeben, dort sei es bilderbuchartig schön. Die Sportschuhe geschnürt machten wir uns auf den Weg in das besagte Tal, dass sich unmittelbar an den unteren Teil der Altstadt anschließt. 50 Minuten sollte die vorgeschlagene Strecke ungefähr in Anspruch nehmen, bei wohlgemerkt "mäßigem" Tempo. Nach einiger Zeit ohne jegliche sportliche Betätigung erschien uns das machbar. Am Eingang zum Tal wurden wir durch ein Schild gewarnt, dass der offizielle Wanderweg gesperrt sei, wegen Steinschlägen und Erdrutschen. Kurzerhand fragten wir eine Gruppe von Spaziergängern, die ebenfalls auf dem Weg in Richtung Schlucht zu sein schienen, ob das Schild tatsächlich eine Bedeutung hätte. Das wurde einstimmig verneint, daraufhin wünschten wir uns gegenseitig noch kurz "bonne chance" für den weiteren Weg und liefen mutig hinein in die schroffe Felsschlucht. Der Weg blieb allerdings nicht lange besonders eben, sondern führte uns immer höher hinauf, über Treppen, Wurzeln, schmale Wege und Brücken, vorbei an kleinen Wasserfällen entlang der steilen Felswände. Das ohnehin schon mäßige Tempo mussten wir daher ziemlich häufig noch weiter drosseln, um nicht einen der doch recht steilen Abhänge hinunterzustürzen.

Die Landschaft des Tals ist wirklich atemberaubend schön. Mitten durch den Wald führte uns die Strecke dann letztendlich doch beinahe unerwartet an eine Straße. Wir folgten weiter der Wegbeschreibung, die wir bekommen hatten, zurück in Richtung Fribourg. Und das war doch noch ein ganzes Stück... Diesmal führte uns der Weg über Felder mit einem unglaublichen Blick auf die schneebedeckten Berge, vorbei an Kühen und sagenhaften Apfelbäumen. Wer jetzt glaubt, wir seien stundenlang unterwegs gewesen, der hat Recht: Tatsächlich kamen wir nach exakt 95 Minuten wieder an der Kathedrale an. Total alle, aber total glücklich. Seitdem hängen wir rum und können uns nicht mehr bewegen. Deshalb sage ich an dieser Stelle auch schon gute Nacht. Um zehn machen wir spätestens das Licht aus und legen die schmerzenden Beine hoch. Fotos gibt es leider keine. Wir mussten aufgrund der Beschaffenheit der Laufstrecke unterwegs Ballast abwerfen und die Kamera bot sich da an...

Freitag, 28. September 2007

gut essen. punkt.

Mesdames et messieurs, man kann tatsächlich sehr gut essen in Fribourg! Fünf Minuten zu Fuß bergabwärts, schräg gegenüber von der Kathedrale befindet sich punkt. Ein kleiner aber wirklich sehr feiner Thailänder, bei dem an großen dunklen Holztischen getafelt wird und man den flinken Köchen dabei zusieht, wie sie ein buntes Allerlei im Wok zu köstlich duftenden Gerichten zusammenschwenken. Meine Mädchen: Euch hätte dieser Abend fabelhaft gefallen, da bin ich mir ganz sicher! Zum Abschluss haben wir uns noch an eine ausgefallene Fribourger Bierspezialität herangewagt: "Eve", das Litschi-Bier der städtischen Brauerei "Cardinal". Tatsächlich sehr litschi-ig, aber so pappensüß, dass ich seit wir wieder zurück sind an der Wasserflasche hänge, weil das Zeug fürchterlich durstig macht.

Der Abend hat sich ein bisschen nach Großstadt angefühlt. Ein bisschen.

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Mittwoch, 26. September 2007

Wo studieren Mister + Miss Schweiz 2006?

Natürlich an der Universität Fribourg! Das habe ich von meinem Fachbereichsleiter erfahren und ich glaube, Miss Schweiz heute sogar auf der Toilette getroffen zu haben. Hurra. Wer mal gucken möchte: http://www.miguelsanjuan.ch/ und http://www.chri.info/. Das sind auch schon die Neuigkeiten dieses Tages, den ich komplett auf dem Campus verbracht habe, von acht bis fünf. Drei Vorlesungen, ein Seminar und eine Mittagspause lang. Die Ausbeute des Tages: Zwei Reader, zwei Hausaufgaben, eine Seminargruppe und die ersten drei Gesichter, zu denen ich auch Namen kenne.

Ich bin übrigens bereits seit gestern telefonisch nur noch über die Schweizer Handynummer zu erreichen, die ich euch geschickt habe. Merci +

Dienstag, 25. September 2007

Bienvenue à Fribourg

Fribourg hat mich in den vergangenen Tagen mit einer Riesenportion Freundlichkeit, unglaublich schönem Wetter und zu-viel-Französisch-auf-einmal begrüßt. Pünktlich zum ersten, echten Uni-Tag ist es nun grau, regnerisch und kalt. Seit gestern bin ich jetzt eine richtige Studentin, habe einen verrückten, digitalen Studentenausweis, mit dem man bis auf Telefonieren glaube ich wirklich alles machen kann, ich weiß, wo auf jedem Flur die Badezimmer sind und habe einen, meinen, Stundenplan. Der sieht für mich momentan noch ziemlich entspannt aus - und donnerstags habe ich komplett frei. Leider bleibt es mir nicht erspart, im kommenden Semester einige BA-Kurse nachzholen und so werde ich in meinen Vorlesungen zum ersten Mal in meinem Leben nicht als Küken sitzen. Morgen um acht geht die erste Vorlesung los. Pünktlich um acht. So früh war ich seit der Schule nicht mehr in einer Lehrveranstaltung. Meine Fakultät namens Pérolles ist übrigens hypergalaktischcool. Supermodern und total schick.

Und die Menschen hier sind unglaublich freundlich. Als Berliner kommt man sich da schon von Natur aus fast ein bisschen unfreundlich vor. Sogar die Damen beim Imma-Amt habe ich auf Anhieb ins Herz geschlossen, weil sie sich so liebevoll und schnell um jedes Mini-Mini-Mini-Anliegen kümmern.


Und weil Berlin trotzdem die coolste Stadt der Welt ist, habe ich bei der swiss gerade die ersten Flüge gebucht: Vom 25. bis 28. Oktober bin ich über's Wochenende da - hurra!